Pechsträhne besiegt
Pechsträhne besiegt

Pechsträhne besiegt

Endlich läuft es wieder und ich habe meine Pechsträhne überstanden. Es gab bei meinem Rucksack wie erwartet noch eine 2. Version. Meine Idee mit dem Reifenreparaturset hielt nur bedingt. An den Stellen, an denen der Rucksack nicht gebogen wurde, hielt der Kleber. Da der Rucksack jedoch ständig mit dem Spannset runtergespannt wird, lösten sich immer mehr Kanten der Kleber. Als dann das erste Loch zum Vorschein kam, musste ich handeln. Ich fuhr in den nächsten industriellen Baumarkt und kaufte mir ein richtiges Klebeband. Und zwar habe ich nach einem wasserdichten Klebeband gefragt und schlussendlich bekam ich ein Dampfsperre Klebeband, welches für die Dampfsperren am Haus gebraucht wird. Von aussen ist dieses Dicht und von Innen kann ein wenig Feuchtigkeit durch. Dieses war zwar teuer, jedoch war es das Geld wert. Seit dem hat sich nichts mehr gelöst und der Rucksack ist wieder dicht. Durch das, dass das Klebeband super flexibel ist, hält es sogar die schwer zu klebenden Ecken dicht. Dies war meine erste Beschäftigung, nach meiner ersten Zeltnacht in Norwegen. Eine gemütliche Morgenbeschäftigung im Zelt. Seit ich Norwegen bin, ist mein Zelt am Leiden. Das Wetter lässt es nicht zu, dass das Zelt einmal abtrocknen kann. Am Morgen heisst es immer, das Nasse Zelt abzubauen und am Abend wieder Pflotsch nass aufzustellen. Zum glück habe ich eine Technik, dass nur das Aussenzelt Nass ist. Als erstes wird das Aussenzelt und der Unterboden komplet aufgestellt und erst dann das Innenzelt. Diese Technik hat den grossen Vorteil, dass wie schon erwähnt das Innenzelt nicht gross nass wird und zum anderen kann ich das Zelt auch bei Regen aufstellen. Denn das Aussenwelt und der Unterboden sind sowieso Nass und wenn das Innenzelt zum Zug kommt, schützt das Aussenzelt schon vor dem Regen. Da Norwegen keine luxuriösen Shelter hat, gibt es nur das Zelt oder das Hostel als alternative. Seit ich Norwegen bin, schlief ich schon drei Mal in einem Hostel, denn mein Körper schrie nach Wärme. Denn mit dem Grenzübertritt hat auch das Wetter gedreht und es wurde kälter und rauer. Regen ist keine Seltenheit mehr, sondern Tägliche Routine und die Temperaturen haben sich um den Gefrierpunkt eingependelt.
Als erstes fuhr ich in den Norden, um dort die Region Senja zu begutachten. Diese ist wunderschön und ist sehr abwechslungsreich. Nebst den Fjorden hat es auch Berge und Pässe. Ich verbrach dort zwei Tage und am dritten beschloss ich, im Zelt einen Pausentag einzulegen. Weil jedoch mein Laptop kein Akku hatte, da ich falsch geplant habe und ich mich wieder einmal nach einer Dusche sehnte, zog es mich für eine Nacht in ein Hostel. Ich konnte dort im warmen meine Bilder aufarbeiten und sonst noch ein wenig Energie tanken. Das Hostel hatte ich in Torsken und mein Plan war es, die Fähre von Gryllefjord nach Andenes zu nehmen. Jedoch durfte ich merken, wie die Fähre nur im Sommer fuhr und somit musste ich wieder denselben Weg zurück fahren. Die Hoffnung dieser Fähre war, bei der Überfahrt Wale zu sehen, welche sich in diesem Gewässer dort aufhalten.
Da dieser Plan scheiterte, wollte ich eine Walsafari machen um Wale zu sehen. Jedoch nach einem Kommentar, welchen ich unter den vielen fand, war die Idee mit der Walsafari gestorben. Er schrieb mir sozusagen aus der Seele. Er meinte so viel wie «lasst die armen Tiere ohne Störung ihr Leben leben». Denn die Wale seien ständig von irgendwelchen Booten umkreist und gestresst.
Nach dem ich dies las, bin ich froh, machte er diese Erfahrung und bewahrte mich von dem schlechten Gefühl, auch einer von den gewesen zu sein. Ich hätte auch keine Lust, wenn mir beim Kampf ums Überleben, ständig eine Schar von Menschen zuschauen würden.
Ich machte also keinen Abstecher auf Andenes für die Wale.
Wie schon erwähnt fuhr ich den Weg wieder zurück und wurde unterwegs von einem braunen Schild (eine Sehenswürdigkeit), auf dem Steinora stand aufgehalten und ich bog ab. Beim Parkplatz angekommen, war es eine 4 Kilometer lange Wanderung zu diesem Ort und ich dachte mir, dass es nicht schaden kann, diese zu machen. Da ich auf dem Weg zum Parkplatz einen Schlafplatz fand, konnte ich ohne Sorge Wandern gehen. Der Ort war eine Steinhalde mit grösseren Steinbrocken, wo noch Bäche und Flüsse durchflossen. Es war schön anzuschauen. Auf dem Rückweg begann es zu regnen. Mal stärker mal weniger. Ich war froh, hatte ich meine dichter Motorradregenschutz an und wurde bis auf die Schuhe nur äusserlich nass. Bei diesen wurde ich jedoch nicht schlau, ob es durchgedrückt hatte oder diese einfach sonst komplett feucht waren. Als ich schliesslich beim Motorrad und nachher beim Schlafplatz war, durfte ich das erste mal bei stärkerem Regen das Zelt aufstellen und es war nicht schön. Selbst mit meiner Technik, war das Innenzelt auch recht nass. Dies glaub eher wegen mir, da meine Klamotten getropft haben. Meine Motivation war nicht die Beste. Jedoch nach dem Essen und im warmen Schlafsack war ich wieder glücklich.
Am Morgen holte mich meine Stimmung vom Vorabend wieder ein und ich erhielt richtige Zweifel. Ich fragte mich, ob es sich überhaupt lohnt, unter diesen Umstände zu Reisen. Jedoch waren meine Zweifel wie weggeblasen, als Ich auf Google Maps sah, dass die schnellste Route 3350 km nach Hause betrug. Ich musste darüber lachen und mir war klar, dass Abbrechen sowieso keine Option ist. Meine Strategie muss sich nur ändern, dachte ich. Der Wetterbericht verfolgen und Orte suchen, an denen es für den Zeltaufbau nicht regnet ist jetzt meine Strategie. Lieber das Zelt mal eine Stunde früher aufstellen als im Regen.
Wenigsten regnete es nicht und ich konnte alles in Ruhe zusammenräumen. Mein Ziel war immer noch Harstad und auf dem Weg wollte die eine Fähre von Sorrollnes nach Harstad umgehen, da ich dachte diese fährt nur morgens und abends. Ich gab auf meinem GPS mein neues Ziel Harstad ein und fuhr nach diesem. Wo es mich durchführte, schaute ich gar nicht genau, denn ich habe bei der Routenberechnung die Fähren auf ignorieren eingestellt. Und da der direkte Weg der Weg war, welcher ich nehmen wollte, dachte ich es passt schon und fuhr nach diesem. Die fahrt verlief Problemlos, bis ich auf ein geschlossenes Tunnel stiess. Es war ein Verbindungstunnel zwischen zwei Inseln unter dem Meer durch. Ich hielt hinter einem wartenden Lastwagen an und wollte den Fahrer Fragen, wie es aussieht. Da hinter mir ein Auto anhielt und der Fahrer gerade ausstieg fragte ich ihn, was das Problem ist, dass der Tunnel gesperrt war. Er meinte, dass durch die Baustelle im Tunnel, es nur zu gewissen Zeiten in einem Konvoi durchfahren werden kann. Der Autofahrer ging schliesslich zum Lastwagenfahrer und es kam heraus, dass wir eine Stunde warten mussten. Also packte ich meinen Kocher aus und kochte mir einen Tee, um warm zu bleiben. Ich kam mit dem Autofahrer ins Gespräch und als wir die Karte anschauten, wurde mir klar, dass mein GPS mich falsch gelotst hatte und ich unterwegs zur Fähre war. Irgendwie sah es die Fähre nicht. Man lerne.
Umdrehen war keine Option mehr, das dies nur unnötiges fahren gewesen wäre und auch noch länger gedauert hätte. Als wir schliesslich durchfahren konnten, standen wir wieder 20 Minuten später bei der Fähre an. Auch dort musste ich eine Stunde warten, weil ich durch das Tunnel die Fähre verpasst habe. Meine Information, dass die Fähre nur morgens und Abends fährt, war zum Glück falsch. Da es ein warmer Aufenthaltsraum hatte, war es halb so schlimm, zu warten. Da ich nirgends ein Ticket kaufen konnte, war für mich klar, dass es auf der Fähre eines zu kaufen gibt. Dies war auch so. Jedoch nicht für mich. In Norwegen funktioniert alles über den Autopass (Autonummer). Bei den Mautstationen wird die Autonummer gescannt und anhand von dieser eine Rechnung für die Maut ausgestellt. In Norwegen ist man jedoch mit einem Motorrad von der Maut befreit und muss nichts bezahlen. Als ich sah, wie ein Typ von der Crew mein Nummernschild Fotografierte, ging ich hin und fragte ob dies das Ticket sei. Er meinte, dass das Ticket über die Autonummer abgewickelt wird. Das Problem war jedoch, dass es mit meiner Nummer nicht funktionierte. Dies war zu meinem Glück denn so war die Fährenfahrt soweit ich es verstanden habe gratis. Da dieser Typ auch nicht perfekt Englisch konnte, machte er mir mit Handgesten während des Gesprächs klar, dass ich einfach fahren kann. Da sagte ich nicht nein.
Mein Ziel in Harstad war, ein Motorradmechaniker. Denn ich benötigte wasserdichte überzieh Handschuhe und überzieh Schuhe, weil wenn das Zeug mal Nass ist, trocknet es nicht mehr und somit wird es gar nicht mehr Nass. Auch ein neuer Hinterreifen ist mal fällig. Da ich zu viel Zeit verloren hatte mit warten, war der Laden schon geschlossen, worauf ich mir einen Schlafplatz suchte.
Dieser fand ich an einem Bergfuss, wobei ich am nächsten Morgen gerade noch eine Wanderung auf den Berg machte.
Als ich dann schliesslich beim Mech war, konnte ich meine Überziehsachen kaufen, jedoch hätte er den Reifen bestellen müssen und dies hätte 3-4 Tage gebraucht. Somit beschloss ich, weiter zu ziehen und mir in Bodo einen neuen Reifen zu organisieren.
Jetzt ging es endlich auf die ersehnten Lofoten. Da es nach dem Shop auch schon wieder Nachmittag war, schaute ich auf Google Maps nach einer kleinen Seitenstrasse um zu schlafen. Dort angekommen war diese jedoch durch eine Schranke gesperrt und ich stand in der Dämmerung ohne Aussicht auf einen Schlafplatz da. Dies machte mir jedoch nichts und ich fuhr einfach mit der Gewissheit, dass ich schon was finden werde weiter. So war es auch und ich fand neben der Hauptstrasse eine Kleine Bucht, wo ich ein wenig versteckt war. Ich war jedoch schon froh, einen Ort gefunden zu haben, denn die Temperatur sank auf -2°C. Ich stellte alles auf und hatte eine warme und gemütliche Nacht. Am Morgen war zum Glück mein Nasses Zeug nicht eingefroren und ich konnte alles zusammenpacken und weiterziehen.
Unterwegs regnete es und mir wurde durch den Wind und die Temperatur richtig kalt. In einer Tankstelle konnte ich was warmes essen und mich ein wenig Aufwärmen. Als ich wieder draussen war, begann das frieren von vorn. Ich sah dies als Signal von meinem Körper und fuhr für zwei Nächte in ein Hostel. Da das Wetter besserte und ich nicht still sitzen konnte, fuhr ich einfach vom Hostel ein wenig und genoss es wieder in das warme Hoste zurückzukehren. Jetzt geht es wieder mit dem Zelt weiter. Das Wetter ist zum Glück auch recht schön. Somit kann ich die Lofoten noch ein wenig geniessen, da es nicht so frostig sein wird. Wenn ich von dieser Insel mit der Fahre nach Bodo fahre, wird es wieder wärmer, dafür auch regnerischer. Ich freue mich weiter zu ziehen.

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