Zusammenfassung der vergangenen Tage
Zusammenfassung der vergangenen Tage

Zusammenfassung der vergangenen Tage

Ich fasse nun einen Teil meiner Reise zusammen, da ich mir nie die Zeit für einen Eintrag genommen habe. Seit dem ersten Tag ist viel passiert. In Österreich machte ich unerwartet einen kleinen Abstecher ins Südtirol. Dies war nicht meine Region wie du im weiteren Text lesen kannst. Als ich das Südtirol gesehen habe, fuhr ich wieder zurück nach Österreich und anschliessend über Slowenien nach Kroatien.

Aber erst mal zurück nach Österreich. Ich musste mich zuerst mal finden. Ich wusste zwar, wie ich reisen wollte, jedoch konnte ich mich nicht so darauf einlassen. Es fühlte sich an wie ein Wochenende, an dem ich einfach ein wenig die Natur anschaue und Motorrad fahre. Zu Beginn der Reise hatte ich in Österreich ja ein Ziel. Und zwar war es die Timmelsjoch Hochalpenstrasse. Dies aus dem Grund, weil ich von den Scheeräumungen ein Bild sah, auf dem es nach der Räumung schätzungsweise vier Meter hohe Schneewände hatte. Nur der Weg, wie ich dort hinkam, war offen. Ich fuhr den Weg, welches mir mein Garmin vorschlug. In Imst wurde ich aufgehalten, da ich ein Schild sah, auf dem Rosengartenschlucht stand. Ich sagte ja von Beginn an, das ich mich treiben lasse. Somit folgte ich diesem Schild und fand heraus, dass es eine Schlucht ist, durch die ein schöner Wanderweg führt. Ich schnappte mir meine Kamera und wanderte die Schlucht hoch. Wenn ich in der Nähe von Wasser bin, fühle ich mich super, denn ich finde Wasser ein so kraftvolles Element und es ist ein Motiv, welches ich sehr gerne Fotografiere. Ob es ein Fluss, See, Teich, Meer, Bach, etc. ist, spielt keine Rolle. Diese Wanderung tat mir gut, jedoch konnte ich es nicht so richtig geniessen. Zu diesem Zeitpunkt war ich einfach noch nicht so Frei im Kopf. Ständig wurde ich getrieben von irgendwas, das ich nicht wusste, was es war. Der Drang weiterzugehen, liess mich am Ende der Schlucht zum Motorrad zurückwandern. Angekommen versuchte ich es erneut, das Timmelsjoch zu erreichen. Unterwegs zog mich erneut ein Schild, auf dem Wasserfall stand, wie ein Magnet an. 15 Minuten später, konnte ich den grossen Wasserfall bestaunen. Es war der Stuibenfall, in der Gemeinde Umhausen. Auch dort war es das selbe. Ich konnte den Anblick durch meinen Drang einfach nicht geniessen. Dieser Wasserfall bleibt nur in meinen Erinnerungen, denn ich war nicht mal motiviert ein Bild zu schiessen. Auf der Weg hinunter, fand ich einen Schlafplatz in einer Seitenstrasse. Diese war eine Sackgasse, dessen am Ende einen Sendemast stand. Ich warf in der Nähe dieses Mastes nun mein Biwaksack aus und legte mich hin.

Am folgenden Tag erreichte ich voller Vorfreude den Timmeljochpass und war sehr enttäuscht, dass es fast kein Schnee mehr hatte. Dieser Tag war der erste, an welchem ich nicht glücklich war und nicht so Freude verspürte. Es Begann mit der Fahrt auf den Pass. Am Morgen war es noch recht frisch und ich fror während dem fahren. Dies jedoch nur, da ich keine Regenkleidung anzog, weil ich dachte, wenn die Sonne kommt, habe ich zu heiss und muss alles wieder ausziehen. Diesen Aufwand scheute ich und biss die Zähne zusammen. Unmittelbar vor der Passhöhe wurde es so kalt, dass es nicht mehr aushaltbar war und somit machte ich eine Pause, um mich winterfest anzuziehen. Da ich wusste dass dieser Pass die Grenze zwischen Österreich und Italien ist, war ich gespannt, ob ein Zöllner oben steht oder ich auch wieder ohne Kontrolle rüber fahren kann. Mein Plan war nicht ins Südtirol zu fahren, jedoch dachte ich mir, wenn niemand dort steht, mache ich einen Abstecher über das Südtirol, ansonsten fahre ich zurück nach Österreich. Ich fuhr also nach oben und erwartete immer eine Grenze oder zumindest ein Schild von Italien. Ich folgte der Strasse und als es runterging, war ich mir unsicher, ob ich jetzt schon in Italien bin oder nicht. Als dann noch die Strassenarbeiter ein Italienisches Kennzeichen hatten, wurde ich stutzig und schaute auf mein Handy. Und prompt war ich schon im Südtirol, obwohl es gar nicht meine Absicht war. Seit ich die Berge lieben gelernt habe und mich mit dem Thema Fotografie beschäftige, wollte ich in die Dolomiten. Und nun dachte ich mir, wieso nicht jetzt, wenn ich sowieso schon fast vorne dran stehe. Also war mein nächstes Ziel der Pragser Wildsee. Dort angekommen ging es mit meiner Stimmung bergab. Der See war schön, jedoch landete ich genau an solch einem Ort, an dem ich nicht landen wollte. Dies ist in den Dolomiten der Touristensee schlecht hin. Die vielen Leute und der Gedanke, an solch einem Ort gelandet zu sein, trübte meine Stimmung. Dazu zog noch ein Wind auf, bei dem ich genau wusste, dass das Wetter drehen wird und es zu Gewittern beginnt. Ich lief zum Motorrad zurück und es begann wie erwartet zu regnen. Jetzt kamen meine Regenklamotten zum Einsatz und ich fuhr das Tal hinaus. Zum Glück konnte ich dem Gewitter davonfahren und wurde nicht so sehr nass. Zu meiner schlechten Stimmung, kam noch der Gedanke dazu, dass ich noch keinen Schlafplatz hatte und es in der Nacht gewittern sollte. Da mein zweites Ziel in den Dolomiten, die drei Zinnen waren, fuhr ich zu diesen. Ich wusste, wenn ich unterwegs keinen Schlafplatz finde, hat es unten im Tal der drei Zinnen einen Campingplatz. Da die drei Zinnen ebenso ein Klassiker in den Dolomiten sind, stand an jeder erdenklichen Ausfahrt ein Schild, mit einem Campingverbot Symbol. Meine Stimmung war schon recht tief und dieser Anblick machte meine Stimmung auch nicht mehr wett. Denn ich stellte mir meine Reise so vor, dass ich in der Natur unterwegs bin, eine Weite vorfinde und nicht solche Schilder. Angekommen beim Campingplatz, war die Rezeption bereits geschlossen, worauf ich schliesslich einfach mein Zelt aufstellte und schlief.

Neuer Tag, neues Glück und meine Stimmung war auch wieder besser. Ich wollte zum Parkplatz am Fusse der drei Zinnen hochfahren. Aus diesem Plan wurde jedoch nichts, da eine Schranke bei Beginn der Bergstrasse, mir den Weg versperrte. Jetzt war ich recht genervt und meine Stimmung sank wieder. Nach diesem Anblick war das Motto, so schnell wie möglich, zurück nach Österreich zu fahren, da ich fand, dass es das Südtirol nicht gut mit mir meinte. Ich hatte ja genug Zeit, um mir Gedanken zu machen, weshalb meine Stimmung noch nicht so super war. Ich kam zum Entschluss, dass ich mich selbst unter Druck setzte. Ein Punkt, weshalb ich mich unter Druck setzte war, dass meine Homepage noch so unvollständig aussah. Dies habe ich mir anders vorgestellt, weshalb ich mich entschied, in Österreich in ein Hotel zu gehen und alles auf den aktuellen Stand zu bringen. Immer noch im Südtirol, führte mich meine Route über schöne Pässe Richtung Österreich. Auf dem Pass Passo di Giau, fand ich plötzlich eine wunderschöne Strasse vor, bei der ich dachte: «wow diese Strasse und dann noch die Milchstrasse im Hintergrund, das wäre es». Ich schaute auf meiner App, ob die Milchstrasse in der richtigen Himmelsrichtung zu sehen ist und ob das Wetter mitspielt. Alles stand perfekt, um ein super Foto zu schiessen. Ich merkte mir den Ort und ging essen einkaufen, um es mir gemütlich zu machen. Es begann wieder zu regnen und ich war kurz davor weiterzufahren und dieses Foto zu vergessen. Ein schöner Schlafplatz, wo ich mein Zelt aufstellen und mir im trockenen die Zeit vertreiben konnte, stimmte mich um. Es begann am Abend stark zu Gewittern, bei dem ich auch Angst bekam. Denn seit einer Nacht im Gewitter, in den schweizer Bergen, ist mir bei einem Gewitter im Zelt nicht mehr so wohl. Ich spürte dort, wie kräftig und angsteinflössen ein Gewitter sein kann. Als das Gewitter vorbei war, stellte ich mir den Wecker auf 01:00 Uhr und schlief ein. Der Wecker klingelte und als ich aus dem Zelt schaute, hatte es leider viele Wolken am Himmel, welche mir die Sicht zu den Sternen nahmen.

Ich stellte mir dieses Bild mit der Milchstrasse im Hintergrund vor:

Am Morgen war das Bild schon fast vergessen und meine Route führte mich auf direktem Weg ins Hotel Hinteregger in Matrei in Osttirol. Dort wurde ich sehr herzlich und unkompliziert begrüsst. Jetzt war die Zeit gekommen, um hinunterzufahren und meine Eindrücke setzen zu lassen. Somit tat ich für den Rest des Tages nichts mehr und war einfach im Moment.

Der folgende Tag reservierte ich mir für meine Homepage. Nach dem Mittagessen, erzählte mir der Hotelbesitzer in einem Gespräch von einer Schlucht, im hinteren Teil des Dorfes. Auf dessen Ratschlag fuhr ich am Abend noch nach hinten, um dort in gutem Licht zu Fotografieren. Dieser Ausflug hielt mich von meinen Texten ab, wodurch ich bis in die Nacht schrieb. Am Morgen war ich jedoch erleichtert, die Texte fertig zu haben und somit bereit, um weiter zu fahren.

Mein neues Ziel war nun Slowenien. Auch dort war die Einreise problemlos und an der Grenze kontrollierte niemand. Kaum im Land stand ich im Triglav Nationalpark. Das Gebirge dort ist wunderschön. Die Gegend ähnelt der der Schweizer Bergvegetation. Mit dem einzigen Unterschied, dass viel mehr Fläche mit Wald bedeckt ist. Dieser Nationalpark hat auch ein Teil seines schönen Gesamtbildes dem Fluss Soca zu verdanken, welcher in diesem Gebirge entspringt. Das Wasser ist türkisfarbig und die Steine haben eine helle und teilweise gelbliche Farbe, welche dem Fluss ein wundervolles aussehen verleihen. Auch mit den geschriebenen Texten auf der Homepage, war mein Kopf immer noch blockiert. Dies bemerkte ich, weil ich keine Motivation fand, um zu fotografieren. Bin ich frei und sehe einen solchen Ort zum Fotografieren, geht bei mir im Herz die Sonne auf und ich bin voll im Element. Die Blockade in meinem Kopf akzeptierte ich und ich genoss einfach den Anblick. Da auch dieser Nationalpark leider mit Campingverbotsschilder vollgesteckt ist, landete ich auf einem Campingplatz, um mir die Suche nach einem Schlafplatz zu ersparen.

Ich wollte mal weg von den Asphaltierten Strassen und fand an einem Aussichtspunkt ein Auto, welches nach Offroadfahrten aussah. Da ich mir nicht sicher war, ob das Offroad fahren in Slowenien erlaubt ist, fragte ich den Besitzer des Autos. Er bestätigte mir, dass es legal sei, sofern kein Fahrverbotsschild dort steht und schlug mir die TET (TransEuroTrail) Route vor. Ich hatte schon mal von dieser gehört, jedoch war mir dies nicht mehr präsent. Dies ist eine Route, bei der viele Wege unbefestigt sind. Ich hatte nun eine Idee, wo mich meine Reise weiterführt. Somit fuhr ich also in die Richtung dieser Route. Erreichte diese jedoch nicht, da mich an einer Stelle das Wasser anlachte und ich mir eine Pause mit Baden und die Sonne geniessen, gönnte. Da ich noch keinen Schlafplatz hatte, war es am Nachmittag Zeit, um meiner täglichen Routine nachzugehen. Fündig wurde ich auch wieder in einer Nebenstrasse, die in einer Sackgasse im Wald endete. Ein idealer Ort also, um zu Schlafen. An diesem Ort war der Wald richtig lebendig und es raschelte die ganze Zeit um mich herum. Dies stört mich jedoch nicht, denn ich kann unter solchen Bedingungen gut schlafen. Meiner Erfahrung nach, sind es meistens kleine Mäuse oder Vögel, die das Rascheln auslösen. In der Nacht hatte ich das erste Mal Kontakt mit einem Tier. Ich schlief in meinem Biwaksack auf dem Bauch, als ich plötzlich durch einen leichten Druck auf meinem Rücken aufwachte. Es war irgend ein leichtes Tier wie ein Hase oder Fuchs, dass auf seinem Weg durch den Wald, auf mich stand. Bis ich jedoch realisiert habe was passierte, war das Tier schon lange weg. Ich schloss meine Augen wieder und wurde nicht mehr geweckt.

Am darauffolgenden Morgen, weckte mich wieder einmal der Wecker, denn ich wollte zum Tolmin Klamm. Ein Ort der ich unterwegs durch ein Schild am Strassenrand fand. Der Tolmin Klamm ist ein Ort mit Schluchten und Wasserläufe. Unteranderem hat es dort einen Stein, der zwischen zwei Feldwänden verkeilt ist. Ähnlich wie der bekannte Stein in Norwegen dem Kjeragbolten. Nur mit dem Unterschied, dass im Tolmin klamm noch das Wasser untendurch fliesst. Dies sieht einfach genial aus und es sind gute Voraussetzungen, für ein schönes Foto. Leider ist das Problem an solchen Orten, dass es ein Touristenort ist, an dem es Öffnungszeiten gibt. Und die sind meistens nicht in der Zeiten, an denen das beste Licht für die Fotografie herrscht. Das beste Licht für die Fotografie herrscht, vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang. Ich war so früh wie möglich da, jedoch war es schon zu spät und die Sonne brachte schon hartes Licht auf die Steine. Trotzdem war es einen schöner Ort, auch ohne perfektes Foto. An diesem Tag erreichte ich auch endlich die TET und ich merkte, dass es nicht leicht ist ein vollbeladenes Motorrad durch das Gelände zu manövrieren. Ist meine DR unbeladen, ist es eine ganz andere Welt. Es stellte sich am ersten kleinen Schlammloch heraus, warum alle immer gesagt haben, dass Motorrad soll so leicht wie möglich sein. Ich blieb im Schlamm Stecken und legte mein Motorrad auf die Seite, da ich die Tiefe des Loches unterschätzte. So ein Loch wäre ohne Gepäck kein Hindernis gewesen. Alles halb so schlimm, ich richtete meine DR mit viel Aufwand auf und fuhr aus dem Loch. Es ging nun weiter durch den Wald, bis ich schliesslich wieder auf einer Strasse war. Ich folgte der Route, die unter einer Unterführung durchging. An dieser Stelle war jedoch der Punkt gekommen, an dem ich wendete. Die gesamte Unterführung war voll Schlamm. Die Durchfahrt zu versuchen, reizte mich richtig. Jedoch der Gedanke, dass ich alleine und voll beladen war, lies mich wenden. Nun wollte ich auf einem anderen Waldweg zur Route zurück kommen. Ich schaute auf der Karte und fand einen eingezeichneten Weg. Dies war nicht so eine tolle Idee und es kostete mich Nerven. Dieser Weg war zu grob war für mein Können, wodurch ich auch bei diesem Weg wenden musste. Ich kam an den Punkt, an dem ich weder vor, noch zurück konnte. Das Motorrad abstellen und eine Pause machen, konnte ich auch nicht, da der Seitenständer auf der Hangseite war. Die einzige Möglichkeit für eine Pause wäre gewesen, dass Motorrad abzulegen. Grosse Anstrengung durch das Aufstellen, wäre bei dieser Methode die Folge gewesen und dieser Aufwand wollte ich mir nicht machen. Ich musst irgendwie wenden, jedoch hatte ich zu Beginn keine Idee, wie ich es anstelle. Ich fand schliesslich einen Weg, konnte das Motorrad parken und gönnte mir eine Pause. Bei 30 – 35°C solche Spiele zu spielen, ist nicht lustig, wenn es nicht nötig ist. Somit habe ich an diesem Zeitpunkt beschlossen, in der Zukunft lieber einmal früher zu drehen. Ich war schweissgebadet und das Futter des Helmes war auch komplett durchnässt. Zum Glück fand ich wieder einen Fluss, bei dem ich mich und auch mein T-Shirt waschen konnte. Da ich auf der Route einen Ort fand um zu schlafen, konnte ich entspannt zurückfahren. Dort war ich gezwungen, mein Innenzelt aufzubauen, denn es hatte so viele Mücken, die dazu auch noch recht aggressiv waren. Meine starken Kopfschmerzen durch zu wenig trinken, passten zum Tag. Schliesslich war ich froh meine Augen zu schliessen.

Nach dem Regen kommt bekanntlich die Sonne und am folgenden Tag wurde ich belohnt. Ich folgte weiter der TET und fuhr über schöne Schotterwege durch den Wald, wo ich schliesslich auf dem Berg Nanos landete. Dort hätte man Fernsicht bis ans Meer, wie ich in einem Gespräch mit einem einheimischen herausfand. Mir blieb diese Aussicht jedoch verwehrt. Denn es hatte viel Dunst in der Luft. Nichts destotrotz war es schön, dort oben zu sein und es zu geniessen. Ich konnte mir auch vorstellen dort zu schlafen, jedoch zog es mich weiter. Denn ich schrieb zwei Personen in Ljubljana an, um zu Couchsurfen. Da mir diese bis dahin nicht zurückschrieben, wollte ich flexibel bleiben, fuhr in die Nähe von Ljubljana und suchte mir dort einen Schlafplatz. Leider kam von den angeschriebenen Personen nichts zurück. Dadurch dass ich einen schönen Schlafplatz im Wald hatte, war dies kein Problem für mich. Langsam merkte ich auch, wie ich im Reisemodus ankam. Ich konnte mich immer mehr fallen und treiben lassen, ohne mich dabei unter Druck zu setzen. In der folgenden Nacht kannte ich mich selber nicht mehr. Es zog auch ein Gewitter an mir vorbei was schonmal so eine kleine Angst in mir auslöste. Dazu kam noch das Rascheln des Waldes. Und das Ungewisse, was ausserhalb des Zeltes abläuft. Ich kriegte meine Angst jedoch wieder in Griff, als ich sah, dass ausserhalb des Zeltes alles normal war und konnte anschliessend auch schlafen. Jedoch hatte ich in dieser Nacht ein komisches Gefühl.

Nach dem Aufwachen hörte ich ein Rascheln, welches ich nicht als Tier identifizierte, denn das rascheln war zu konstant. Ich sass auf und tatsächlich stand in der unmittelbaren Ferne ein neugierigen Mann mit einem Hund. Er schaute jedoch nur und ging weiter. Ich merkte auch, dass ich weniger weit von dem Weg entfernt war, als ich dachte. Durch diese Erkenntnis war es kein Ort, um Wurzeln zu schlagen und es zog mich Richtung Grenze. Ich gab das Couchsurfen nicht auf und somit schrieb ich in Zagreb drei Personen an. Josip war der einzige der mir zurückschrieb und mich zu sich nach Hause einlud. Diese Einladung nahm ich dankend an. Für eine definitive Zusage hatte ich jedoch noch das Problem, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch in Slowenien war. Daher schaute ich mir am Nachmittag die Karte an und suchte mir einen Grenzübergang aus. Der erste der ich mir aussuchte, konnte ich nicht befahren, denn die Strasse war ein Fahrverbot. Also entschied ich mich, mein Glück bei einem anderen Grenzübergang, Planina v Podbočju zu versuchen. Dort angekommen, stand ich erst mal vor einer geschlossenen Schranke. Ich lief zum Zollhaus und sah den slowenischen Zöllner schlafen. Der Kroatische war auch irgendwie beschäftigt und ganz überrascht, dass jemand vorbeikommt. Als dieser mich sah, war er sehr freundlich und nahm seinen Job mehrheitlich ernst. Ich gab ihm meine Papiere und er ging zum slowenischen Zöllner um diese zu begutachten. Dann kam der Moment und sie fragten nach einem Coronatest oder der Impfung. Ich sagte ich habe keine Papiere bezüglich Corona, sondern nur den schweizerischen Schnelltest. Sie waren sich über dessen Gültigkeit unsicher und klärten dies telefonisch ab. Es dauerte und schliesslich teilte mir der Kroate mit, dass ich die Grenze mangels des fehlenden Testes, nicht queren darf. Jedoch könne ich einen PCR-Test machen oder einen kroatischen Schnelltest. Dies übersetze er mir mit Google translate auf seinem Handy. Dann eben nicht, dachte ich mir und packte alles wieder ein. Das verrückte war, dass der slowenische Zöllner den Test unbedingt sehen wollte und nicht der Kroatische. Da ich von Slowenien her kam, machte es für mich keinen Sinn. Vom Gefühl her, hätte mich der Kroatische mit einem geschlossenen Auge durchfahren lassen. Ich teilte meine Lage nun Josip mit und sagte ihm schlussendlich ab, da ich für diesen Tag keine Hoffnung mehr sah, über die Grenze zu kommen. Jetzt versuchte ich mein Glück an einem anderen Grenzübergang, da ich nicht so schnell aufgebe. Die neue Grenze war die in Kapele. Dort war es dasselbe Spiel mit den Papieren. Das Problem ist, dass die Schweiz nicht grün ist auf dessen Corona Liste und ich deshalb nicht ohne Test oder Impfung einreisen darf. Bei diesem Grenzübergang, musste ich die richtigen Worte auf den Tisch legen. Ich merkte, wie der Zöllner sich unschlüssig war, ob er mich fahren lassen soll oder nicht. Er stellte mir die Frage, wo ich hinfahre, ob ich was gebucht habe, welche Route ich nehme und wie lange ich in Kroatien bleibe. Ich sagte ihm ich gehe für eine Nacht zu einem Freund und hatte zum Glück die Adresse von Josip, welche ich ihm zeigen konnte. Ich meinte noch, anschliessend fahre ich ans Meer und durch Kroatien durch. Ich benutze Kroatien nur als Transit. Da ich keinen Plan hatte wo mich meine Reise hin verschlägt, musste ich ein wenig erfinderisch sein. Der Zöllner spielte ein wenig mit meinem Pass und schlussendlich gab er nach und wies mich unsicher durch. Ich konnte es kaum glauben und war überglücklich. Mein Lachen auf den folgenden Kilometer hätte nicht grösser sein können. Dies war die erste Situation, bei der ich Corona merkte. Im Gespräch mit anderen Reisenden, stellte sich schliesslich heraus, dass es ganz darauf an kommt, ob sie an der Grenze schwierig tun oder nicht. Alle anderen hatten keine Probleme an der Grenze. Vielleicht lag es auch daran, dass es keine Schweizer waren. Da es zu diesem Zeitpunkt weniger spät war als gedacht, schrieb ich Josip und er meinte, ich solle noch vorbeikommen. Also tat ich dies und war um 20:30 Uhr bei seiner Wohnung in Zagreb. Er wohnt in einer kleinen 1-Zimmerwohnung in einem Block. Er war gerade im Umbau seiner Wohnung, wesshalb die Wohnung auch wie eine Baustelle aussah. Dies störte mich jedoch nicht und ich war froh konnte ich eine neue Erfahrung machen. Nach einem kurzen Gespräch, genoss ich eine Dusche und anschliessend gingen wir noch auf ein Bier, ins Zentrum von Zagreb. In Zagreb war ich ziemlich überfordert. Man kennt dort kein Corona und es wurde ausgiebig in voller Lautstärke gefeiert, ohne Maske und ohne Abstand. Ich war mir solche Menschenansammlungen und die laute Musik nicht mehr gewohnt, denn ich merkte, wie die Schweizer richtig Angst vor dem Virus haben. Ganz anders als in Kroatien. Josip zeigte mir ein wenig die Stadt und die besten Bars. Als um Mitternacht Corona bedingt die Baren schlossen, machten wir uns auf nach Hause.

Früh am Morgen wollte Josip unbedingt an einen Flohmarkt in Zagreb. Und da lernte ich die Vorzüge vom Couchsurfing kennen. Denn durch die Einheimischen kommt man an Orte, an denen sich sonst kein Tourist verläuft. Das Prinzip des Flohmarktes war dasselbe wie in der Schweiz, nur mit dem Unterschied, dass man dort alles kaufen konnte und nicht nur altes. Der gesamte Flohmarkt war riesig. Schätzungsweise eine Fläche von 2-3 Fussballfeldern und der Platz ist extra dafür gebaut, mittels kleinen Feldern für den Verkauf. Die Verkäufer können sich solche Bereiche mieten und haben somit immer denselben Platz. Man bekam dort alles. Von alt über ganz neu (teilweise gestohlen), verrostetes Werkzeug, neues Werkzeug, Bohrmaschinen, Rasenmäher, Kleidung, Elektronikzeugs, Autoteile, Geschirr, Pornos, Bücher, Velos. Alles was irgendwie verkauft werden kann, war dort. Josip geht von Zeit zu Zeit auf diesen Flohmarkt, der immer Mittwochs und Sonntag ist, um nach Gegenständen zu suchen, damit er es nicht neu kaufen muss. Es war eine tolle Erfahrung, denn ich war der einzige Tourist dort und ich hätte diesen Flohmarkt nie angetroffen, wäre ich nicht auf Josip gestossen. Genau solche Orte und Begegnungen erhoffte ich mir von Couchsurfing. Nach diesem Markt zog es mich weiter und ich verliess Josip um weiterzureisen. Er bot mir auch eine zweite Nacht an, jedoch lehnte ich dankend ab, denn ich hatte den Drang weiter zu ziehen. Ab dieser Begegnung wendete sich meine Art und Weise zu Reisen. Ich suchte viel mehr den Kontakt zu den Einheimischen und es fühlte sich grossartig an. Die Begegnung mit Josip war wegweisend für mich. Ich konnte ab diesem Zeitpunkt viel lockerer Reisen und hatte nahezu keinen Druck mehr. Dadurch war ich auch viel offener, um mit Einheimischen zu kommunizieren und hatte auch kein Problem mehr langsam zu Reisen. Letztendlich kam auch meine Leidenschaft zur Fotografie zurück und ich legte öfters eine Pause ein, um meine Kamera zu zücken.

Nach der Begegnung mit Josip, hatte ich wieder neue Orte, wo ich hinwollte. Denn er hatte den ein oder anderen Tipp für mich, was schön sei zu Besuchen. Das erste Ziel war Rastoke. Es kam jedoch nicht so weit, da ich das erste mal meinen Tank leer fuhr. Leer stimmt nicht ganz. Ich musste auf den Reservetank umschalten und fuhr anschliessend direkt zur nächsten Tankstelle. Da Sonntag war und in Kroatien am Sonntag auch die Läden zu haben, konnte ich nicht Tanken. Die nächste Tankstelle war 5 km entfernt also versuchte ich mein Glück dort. Leider hatte auch dort die Tankstelle geschlossen und eine die geöffnet hatte, war zu weit weg. Weil ich zu diesem Zeitpunkt schon 40 km mit dem Reservetank Einstellung fuhr, wollte ich kein Risiko eingehen und suchte notgedrungen einen Ort zum Schlafen.

Am nächsten Morgen, hatte die Tankstelle zu meinem Glück normal offen und ich war wieder frei. Durch diese Situation, habe ich gelernt und werde regelmässiger Tanken. Ich fuhr also weiter in Richtung Rastoke. Jetzt kam die neu gewonnene Erkenntnis des drucklosen Reisens zu trage und einen schönen Fluss hielt mich unweit der Tankstelle auf. Ich gönnte mir in einem warmen Fluss ein reichliches Bad und wusch meine Wäsche. Der Ort war wie eine Oase in der Wüste. Ich war nicht lange alleine und schon kam der erste Einwohner, welcher mit seinem Traktor Wasser für seinen Garten holte. Ich kam mit diesem ins Gespräch und als er das zweite Mal kam, fragte ich schliesslich, ob er Hilfe in seinem Garten benötige. Dies Tat ich, da ich nun mehr den Kontakt mit den einheimischen suche. Er lachte herzlich und verneinte schliesslich, da seine Frau sich um den Garten kümmere und sie am Arbeiten ist. Ich hätte ihm gerne geholfen, denn er war ein glücklicher und offener Mensch. Ich genoss die Zeit an diesem Ort und andauernd kam jemand neues, mit dem ich quatschen konnte. Die Zeit verging wie im Flug und ich blieb an dieser Oase hangen. Mittlerweile ist mir das jedoch egal, da ich weniger Stress habe, um weiterzureisen. Denn ich sehe es mittlerweile so, dass es schöner ist, langsam zu Reisen. Noch dazu kommt, dass es ja nichts kostet, wenn ich an so einem Ort hängenbleibe und die Zeit geniesse. Irgendwann war auch gut und ich fuhr weiter. Beim Dorf Rastoke blieb ich wieder hängen. Denn das Dorf ist inmitten von kleinen Flüssen und Wasserfälle gebaut. Ein Ideales Fotomotiv für mich. Dies war auch der Grund, weshalb ich mir im hellen einen Schlafplatz suchte und anschliessend zum Sonnenuntergang wieder im Dorf war, um zu Fotografieren. Nach dem Fotografieren, wollte ich zu meinem Schlafplatz fahren. Es kam anders als  gedacht und in der Nähe der Einfahrt stand die Polizei wegen eines Unfalls oder durch eine Kontrolle. Dies war der Grund, weshalb ich nicht zu meinem Schlafplatz fahren wollte, da der unweit von der Strasse entfernt war und es in Kroatien verboten ist wild zu campieren. Auch wenn es toleriert ist, wollte ich keine Diskussion und suchte mir einen neuen Platz. Es war recht mühsam im Dunkeln einen neuen Platz zu suchen, denn der Wald ist nur da hell, wo auch das Licht der Scheinwerfer hin strahlt. Die Scheinwerfer sind zwar recht hell, jedoch kann ich beim vorbeifahren von Querstrassen nicht nach links und rechts schauen, da es dunkel ist. Und somit musste ich immer anhalten und mein Licht in die Strasse zu richten. Mein Fazit dieser Erfahrung ist, dass es einfacher ist, im hellen einen Schlafplatz zu suchen. Es war jedoch auch nicht wichtig, ob der Platz schön ist, denn ich stand sowieso früh am morgen auf, um die Plitvicer Seen bei gutem Licht am Morgen zu Fotografieren.

Es war 06:00 Uhr als mein Wecker klingelte, damit ich bei der Türöffnung um 07:00 Uhr im Park war. Der Nationalpark Plitvicer Seen ist wunderschön. Er hat leuchtend türkises Wasser, mit vielen kleinen und grösseren Wasserfälle. Die Wanderwege sind grösstenteils mit Holzstegen gebaut, was grossartig aussieht. Ich fotografierte reichlich und hielt mich bis in den späten Nachmittag dort auf. Der Plan war eigentlich, abends auch noch zu fotografieren, jedoch war ich zu müde und verliess den Park früher. Zurück beim Motorrad, legte ich mich zuerst mal auf meine Isomatte und suchte auf Google Maps nach potentiellen Schlafplätze. Plötzlich kam mir die Idee, mir die Arbeit der Suche zu ersparen und einfach auf einen Campingplatz zu gehen. Die Idee gefiel mir so gut, dass ich mich für den Campingplatz Zelena Dolina entschied. Dies war eine geniale Entscheidung, denn der Campingplatz ist ein richtiger Glückstreffer. Es ist ein kleiner herziger Campingplatz, der viele Bäume hat und einen liebenswerten Besitzer. Für mich ist dieser Platz eine super Gelegenheit, um wieder mal herunterzufahren und die aufgestauten Arbeiten an meiner Homepage zu erledigen. Mein Zelt ist den ganzen Tag im Schatten, dadurch heizt es sich nicht auf und ich kann super entspannen. Der Campingplatz hat sogar einen Kühlschrank, was ich mittlerweile schon als Luxus bezeichne und dankend benutze. Als ich ankam, kam ich sofort mit einem deutschen Paar in Kontakt, welche mir auch weitere Tipps für schöne Orte gegeben haben. Somit muss ich mich langsam entscheiden, was ich alles besuchen möchte und was nicht. Auch habe ich noch ein anderes Paar aus Österreich getroffen welches mit einem Offroader unterwegs war. Der Mann war auch schon mit dem Motorrad von Österreich nach Nepal gefahren und konnte mir wertvolle Tipps mit auf den Weg geben. Also ist alles bestens hier und ich bin gerade ziemlich ausgeglichen und glücklich. Mittlerweile schlief ich schon vier Nächte hier und langsam kommt auch wieder die Sehnsucht das Weite zu suchen. Es tut gut, einfach mal nicht zu fahren und nur zu sein. Mittlerweile bin ich auch auf meiner Reise angekommen und kann sie langsam so durchführen und geniessen, wie ich es mir im Vorhinein vorgestellt habe. Der Besitzer brachte sogar gestern als Geschenk des Hauses eine kleine Degustationsprobe seines selbstgebrauten Zwetschgenschnaps von den Zwetschgenbäumen hier vorbei. Dieser war ziemlich fein jedoch auch super stark. Als Dessert gab es noch einen Apfelstrudel. Natürlich alles ins Zelt geliefert. 😊

Morgen werde ich voraussichtlich weiter ziehen und mir neue Eindrücke dieses wunderbaren Landes einfangen.

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